Teil 4: Und verlangte nach jungen Mädchen.
In diesem Moment hielt der Bus vorm Reichstag an. Bruno stieg mit der Traube junger Leute aus und folgte dem Mädchen, in seinem Kopf pochte es. Genau wie in seiner Hose. Er hatte keine Wahl. Überhaupt keine. Mutti musste eben noch auf die Königsberger Klopse warten. Waloschke hatte das Regiment übernommen und keine Ausrede zählte. Die mit den grellroten Lippen ließ er keinen Moment aus den Augen, sie reihte sich mit den anderen in die Schlange vor dem Reichstagsgebäude ein und lehnte sich kichernd an ihre Freundin. Das würde Ewigleiten dauern, bis die wieder draußen waren!
Glück gehabt, murmelte Bruno erleichtert und freute sich, dass er wieder in den Bus steigen konnte, doch Waloschke gab keine Ruhe. Vor ihnen lag der große Park. Waloschke trieb ihn mit gnadenloser Härte voran.
Bruno stand schon eine ganze Weile in dem Gebüsch vom Tiergarten, die Dämmerung senkte sich bereits über den Park. Er wäre wirklich gerne nach Hause gegangen, aber Waloschke war immer noch da. Hart und fest. Und verlangte nach jungen Mädchen. Brunos Hand wanderte in seine Hose und machte ein Friedensangebot, aber genau in diesem Moment tauchte eine junge Frau am Ende des Weges auf. Sie kam näher. Bruno dachte sofort an seinen Bleistiftanspitzer. Er steckte in Gedanken einen jungfräulichen grünen Faber hinein. Doch nicht einmal diese Vorstellung konnte Waloschke jetzt noch neutralisieren. Bruno hatte keine Chance. Und die Frau auch nicht.
Das Mädchen trug eine rote Hose. Die blonden Haare wippten bei jedem Schritt auf und ab. Keine zehn Schritte war sie mehr von ihm entfernt. Brunos Körper spannte sich. Noch zwei weitere Schritte. Jetzt. Bruno sprang aus dem Gebüsch. Waloschke war riesig und Brunos Hand umklammerte ihn, glitt immer wieder mit kräftigem Druck auf und ab und wartete auf die erlösende Explosion, mit ihrem angstverzerrten Schrei würde sie endlich kommen.